Wägetechnik – die Technik des Wiegens und der Herstellung von Waagen
Im Umfeld des Menschen kommt heute überall die Technik des Wiegens und der Waagenherstellung zum Einsatz. Ob zu Hause, in der Arztpraxis oder im Industrieumfeld: Als Instrument zum Wiegen eines bestimmten Gegenstands sind Waagen tägliche Begleiter im Alltagsleben. Dennoch weiß kaum jemand, wie sie funktionieren, und erst recht nicht, wie ausgeklügelt und hochkomplex ihr Innenleben aussieht.
Wortherkunft
Der Begriff der Wägetechnik, der sich auf die Technik des Wiegens und die Herstellung von Waagen bezieht, mag sich im ersten Augenblick für viele Ohren falsch oder seltsam anhören. Sollte man nicht eher von „Wiegetechnik“ sprechen? Tatsächlich haben die Verben „wägen“ und „wiegen“ denselben Ursprung und bedeuten beide so viel wie „das Gewicht bestimmen“, allerdings unterscheiden sie sich in der Wortgeschichte und ihrem heutigen Wortgebrauch. Das ältere Wort ist „wägen“, das Verb „wiegen“ eine jüngere Variante desselben. Entstanden sind beide Begriffe im 16. Jahrhundert. Heute wird das Bestimmen des Gewichts in der Allgemeinsprache fast ausschließlich mit dem jüngeren Wort „wiegen“ ausgedrückt, in der Fachsprache hat sich der Ausdruck „wägen“ jedoch gehalten. Somit redet der Waagenbauer oder -händler, wenn es ums Wiegen und die Waage geht, von der Wägetechnik.
Geschichte
Grundsätzlich ist die Frage nach dem Gewicht eines bestimmten Gegenstands für den Menschen schon seit tausenden von Jahren von Bedeutung. Zwar lässt sich nicht genau sagen, wer der Erfinder der Waage ist, es wird jedoch vermutet, dass die ersten Waagen im Alten Ägypten hergestellt wurden. Archäologische Funde in prähistorischen Gräbern und auf frühesten ägyptischen Abbildungen belegen, dass dort bereits vor mehr als 5.000 Jahren gleicharmige Balkenwaagen zur Gewichtsermittlung verwendet wurden. Seitdem wurde die Technik des Wiegens und der Herstellung von Waagen kontinuierlich verbessert und weiterentwickelt: So erfanden die Römer um 100 vor Christus die Schnellwaage, an der man mit Hilfe einer Skala das Gewicht eines zu wiegenden Gegenstands ablesen kann. Balkenwaagen waren aufgrund ihrer Genauigkeit jedoch weiterhin das Instrument der Wahl. In der Renaissance dann kamen in alchimistischen Laboren bereits hochempfindliche Analysewaagen zum Einsatz. Erste Küchen- und Dezimalwaagen entstanden schließlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Funktionsweise
Eine Waage ist ein Messgerät zur Bestimmung der Masse beziehungsweise Gewichtskraft eines bestimmten Gegenstands. Hierbei unterscheidet man zwischen Waagen, die die Gewichtskraft direkt messen – so beispielsweise Federwaagen –, und Waagen, die die Gewichtskraft des Gegenstands mit der Gewichtskraft einer bekannten Masse vergleichen – so beispielsweise Balkenwaagen. Bei beiden Arten von Waagen wird der Wägewert durch den statistischen Auftrieb in der Luft beeinflusst. Waagen gibt es in den unterschiedlichsten Bauformen, doch sie alle nutzen verschiedene physikalische Gesetze und Zusammenhänge für ihre Zwecke. Die wohl wichtigsten Arten von Waagen sind Balkenwaagen, Schnellwaagen, Briefwaagen, Dezimalwaagen und Einschalenwaagen. Heute sind außerdem elektronische Waagen sehr beliebt, die Dehnungsmessstreifen oder Ähnliches zur Gewichtsbestimmung nutzen. Dehnungsmessstreifen sind Messwandler, bei denen die mechanische Verformung eines elektrischen Leiters eine Änderung des elektrischen Widerstands verursacht, die sich messen lässt. Für gewöhnlich bestehen Dehnungsmessstreifen aus einem Widerstandsdraht oder einer Widerstandsfolie, die auf einen Träger aufgebracht ist. Wird ein Dehnungsmessstreifen belastet, verändert sich sein elektrischer Widerstand und damit die Stromstärke. Sofort wird die zugehörige Masse angezeigt – zumeist in digitaler Form, so beispielsweise auf einem Display.
Waagentypen
Im Umfeld des Menschen sind heute überall Waagen im Einsatz. Ob zu Hause, in Arztpraxen, Fitnessstudios und Sanitätshäusern oder im Industrieumfeld: Als Instrument zum Wiegen eines bestimmten Gegenstands sind Waagen tägliche Begleiter im Alltagsleben. Dennoch weiß kaum jemand, wie sie funktionieren, und erst recht nicht, wie ausgeklügelt und hochkomplex ihr Innenleben aussieht. Bedingt durch die vielfältigen Anwendungsbereiche sind im Lauf der Zeit ganz unterschiedliche Waagentypen und Weiterentwicklungen entstanden. Grundsätzlich werden Waagen nach Bauart (Federwaage, Balkenwaage, Dezimalwaage), nach Anwendung (Briefwaage, Küchenwaage, Personenwaage) und nach Genauigkeit (Feinwaage, Mikrowaage, Analysenwaage) unterschieden. Weiterhin ist eine Unterscheidung zwischen mechanischen Waagen sowie elektronischen und elektromechanischen Waagen geläufig. Mechanische Waagen bestimmen das Gewicht durch Massenvergleich oder Messung der Gewichtskraft, während elektronische und elektromechanische Waagen die bereits genannten Dehnungsmessstreifen, Wägezellen und Sensorelemente zum Einsatz kommen.